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Wie aus einer gepflasterten Fläche ein besserer Schulhof entstehen soll

Schon seit vielen Jahren ist der Schulhof der Erich Kästner Realschule in Steinheim (EKRS) ein Thema bei den Schülern und Eltern. Als große, gepflasterte Fläche mit drei Bänken ist er bestimmt pflegeleicht. Seiner eigentlichen Aufgabe als Pausenfläche einer Bildungseinrichtung wird er aber kaum gerecht. Die 600 Kinder und Jugendlichen verbringen dort zwei große Pausen, die Kinder in der Ganztagesbetreuung zudem auch ihre lange Mittagspause. Möglichkeiten zur Bewegung und zum Spielen sind aktuell kaum gegeben. Schüler, die in der Pause eher Ruhe und Entspannung vom Unterricht suchen, finden keinen Rückzugsort.

 

Am 13. März fiel deshalb der Startschuss für die Planung zur Um- und Neugestaltung. Beauftragt hat der Förderverein die „Forschungsstelle für Frei- und Spielraumplanung“ (FFS), welche seit über 20 Jahren deutschlandweit Schulhöfe erfolgreich optimiert. 

 

Um alle Wünsche und Anforderungen unter einen Hut zu bekommen, setzt man auf ein Beteiligungsmodell. Schüler aus allen Klassenstufen brachten sich dabei ein, Schulleiter und Konrektor, Lehrer, Hausmeister, Elternvertreter sowie der Förderverein. Auch die Stadt Steinheim als Schulträger engagierte sich im Vorfeld durch die Bereitstellung der benötigten Bestandspläne des Schulgeländes und beteiligte sich an der Planungsrunde mit drei Personen: Norbert Gundelsweiler als Leiter des Hauptamtes, Frank Fussenegger als Bauamtleiter sowie Regina Traub als Vertreterin des Stadtrats.

Moderiert hat die Runde mit 27 Teilnehmern Roland Seeger und Tobias Kusterer von FFS. Basierend auf Erkenntnissen der Erziehungswissenschaft, Kinder- und Jugendpsychologie, Neurobiologie, Jugendsoziologie und Lernforschung wurde allen Beteiligten die große Bedeutung des Schulhofs für das Lernen und als strukturierter Pausenaufenthaltsraum bewusst. Vor allem die EKRS-Schüler stehen hinter diesem Projekt und stellten die Ergebnisse ihrer zweiten Schülerumfrage detailliert vor. In Gruppenarbeit wurden weitere Ideen zusammengetragen und gemeinsam überlegt was vom Schulhof erhaltenswert ist, welche Veränderung angegangen und was Neues hinzukommen soll. Die Idee eines „Forscherhofs“ stieß auf großes Interesse. Hierbei ist der Schulhof ein pädagogischer Raum in dem beispielsweise physikalische Effekte experimentell erprobt werden. Ergebnisse aus der Forschung und Erfahrungen aus der Praxis belegen, dass ein bewegungsanregender und inspirierender Pausenhof positive Effekte auf das Lernvermögen der Kinder hat.

 

Nach vier Stunden intensiver Arbeit dokumentierte die Forschungsstelle viele spannende Vorschläge und arbeitet diese nun zu einer konkreten Planung inklusive Kostenschätzung aus. Vorgestellt wird das Konzept dann der Stadt als Schulträger. Was davon zeitnah realisierbar ist oder nach und nach innerhalb der nächsten Jahre, hängt von der finanziellen Situation der Stadt ab und auch welche Bedeutung der Optimierung des Schulhofs beigemessen wird. Der Förderverein ist jedenfalls schon dabei die Stadtkasse zu entlasten und übernahm die Kosten der Vorplanung. Außerdem gibt es die Spendenzusage einer Stiftung über maximal 20.000 Euro, weitere Spenden sollen folgen und auch Fördermittel des Kultusministeriums ausgeschöpft werden.

 

Der Förderverein bedankt sich bei allen Teilnehmern für das tolle Engagement!

Infos zu den Ergebnissen liegen voraussichtlich im Juni vor und werden dann auf der Internetseite veröffentlicht.

Die Ergebnisse der Schülerumfragen

Bereits im Frühjahr 2017 fand die erste Umfrage des Fördervereins bei den Schülern der EKRS statt. Beteiligt haben sich knapp 350 Schüler. Deren Favoriten sind:

  • Mehr Sitzgelegenheiten
  • Grünes Klassenzimmer
  • Überdachte Bereiche
  • Ruhige Ecke
  • Tischtennisplatte(n) & weitere Bewegungsangebote

Basierend auf einem Fragebogen der "Forschungsstelle für Frei- und Spielraumplanung" führte die SMV im Februar 2018 eine weitere Umfrage durch. Die Auswertung erfolgte nach dem Alter der Schüler und Geschlecht: 5./6., 7./8. und 9./10. Klasse sowie männlich und weiblich. So kommt man zu einem repräsentativen Ergebnis und deckt die Anforderungen aller Schüler ab. Bei den jüngeren ist der Bewegungsdrang beispielsweise noch stärker ausgeprägt als bei den älteren. Von den knapp 600 Schülern beteiligten sich 555. Davon wünschen sich 82%, dass der Schulhof umgestaltet wird.


Fazit: Die Umfragen zeigen deutlich, dass der Wunsch nach Veränderung bei den Schülern groß ist. Nicht nur Bewegungsangebote stehen auf der Wunschliste, sondern auch Rückzugszonen um dem Trubel in den Pausen zu entgehen. Statt immer nur in den Klassenzimmern, soll der Unterricht auch im Freien stattfinden (Stichwort "Grünes Klassenzimmer").